Imerslund-Gräsbeck Syndrom, abgekürzt IGS ist eine rezessiv vererbte Cobalamin-Resorptionsstörung bei Border Collies. Grob gesagt ist IGS ein Vitamin B12 Mangel, weil der betroffene Hund nicht in der Lage ist Cobalamin (Cbl) selbst zu produzieren bzw. aus der Nahrung zu entnehmen. IGS wird autosomal rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass beide Eltern Träger sein müssen, um einen befallenen Welpen zu produzieren.
Ein Welpe wird mit einer Cobalamin-Reserve in der Leber geboren. Wenn er das Cobalamin aber nicht aus der Nahrung heraus gewinnen kann, wird diese Reserve sehr schnell verbraucht sein. Es gibt zwei unterschiedliche Verlaufsformen. Bei der einen treten erste klinische Symptome bereits in der 6. - 12. Lebenswoche auf. Beim Border Collie ist es jedoch genetisch bedingt (Gendefekt im CUBN Gen) ehr so, dass die ersten Auffälligkeiten zwischen 8 und 42 Monaten auftreten. Diese Erkenntnis erlangten zwei unabhängige Forscherteams im Jahre 2013. Neben dem Border Collie sind auch weitere verwandte Rassen betroffen.
Einige der Symptome sind Inappetanz, Wachstumsretardierung und krankhafte Abmagerung (Kachexie).
An dieser Stelle sei angemerkt, dass weitere Ursachen zu einem Vitamin B12 Mangel führen können und nicht zwingend genetisch begründet sind. Die falsche Fütterung, eine Darmerkrankung und auch eine Bauchspeicheldrüsenunterfunktion können zu B12 Mangel führen.
Betroffene Hunde können jedoch in Abstimmung mit dem Tierarzt erfolgreich therapiert werden.
Der IGS-Gentest ist ein nützliches Instrument für die Züchter, um gesunde und leistungsfähige Border Collies zu züchten.
Übersicht der Vererbung bei autosomal rezessiver Vererbung | |||
Elternteil 1 Genotype |
Elternteil 2 Genotype | ||
Normal | Carrier | Affected | |
Normal | All = Normal | 1/2 = Normal 1/2 = Carriers |
All = Carriers |
Carrier | 1/2 = Normal 1/2 = Carriers |
1/4 = Normal 1/2 = Carriers 1/4 = Affected |
1/2 = Carriers 1/2 = Affected |
Affected | All = Carriers | 1/2 = Carriers 1/2 = Affected |
All = Affected |
Die Tabelle macht deutlich, dass alle Verpaarungen, bei denen mindestens ein Elternteil "Normal" ist, risikofrei durchgeführt werden können. Die möglichen Ergebnisse einer solchen Verpaarung sind in den grau hinterlegten Teilen der Tabelle zu finden. Alle anderen Verpaarungen sind absolut zu vermeiden.
Den Test selber führen entsprechende Labors aus (Laboklin, Genomia, Eurovetgene usw.). Weitere Informationen hierzu gibt es auch bei den untersuchenden Labors, von denen wir einige auch in unserer Linkliste aufgeführt haben.